Entstehung des Heimatmuseums Neustetten
Der Gründer des Neustetter Heimatmuseums, Willy Braun, hatte auf seiner Walz als Zimmermann keine Kirche mit sehenswerten Kunstwerken zwischen Italien und der Nordsee ausgelassen. Später arbeitete er bei der Bahn in Rottenburg. Wenn er nach Feierabend beim Schrotthändler Assenheimer vorbei kam, entdeckte er so manchen Gegenstand, den er für ein paar Pfennige mit nach Hause nahm. Dinge, die nicht mehr voll funktionsfähig waren, reparierte Willy Braun, putzte sie und bewahrte sie in seiner Werkstatt auf. Als 1973 in Remmingsheim das neue Rathaus fertig gestellt und bezogen wurde, stand das alte Verwaltungsgebäude leer. Vom „spinnenden Willy“ war die Rede als er – damals selbst Mitglied des Gemeinderats – die Idee hatte, die alten Rathauszimmer in ein Museum zu verwandeln. Dies war die Geburtsstunde des Neustetter Heimatmuseums als erstem in einer ländlichen Gemeinde des heutigen Landkreises Tübingen.
Willy Braun konnte seiner Leidenschaft nachgehen und die bis dahin gesammelten Gegenstände der Bevölkerung – erstmals im April 1977 – zugänglich machen und die Funktionen längst ausgemusterter Werkzeuge und Arbeitsmittel für die Nachwelt festhalten. Viele Bürger überließen seitdem der Sammlung weitere Requisiten aus der Dorfgeschichte von Neustetten. Nach dem Abbruch des alten Rathauses wurde das Museum im Dachgeschoss des 1990 fertig gestellten Bürgerhauses umgezogen.
Im Sommer 2012 konnte die Gemeinde Neustetten das Grundstück mit dem Gebäude der Neuapostolischen Kirche in der Nelkenstraße 3 in Remmingsheim erwerben. Nach der Renovierung erfolgte im ersten Halbjahr 2013 der Umzug in das neue Gebäude und in die neuen Anbauten. Am 28. Juli 2013 wurde das neue Heimatmuseum erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
Willy Braun betreute das Museum bis zu seinem Tod im Mai 2001. Margarete Neuendorf, die Tochter von Willy Braun und ihr Ehemann Wilfried übernahmen diese ehrenamtliche Aufgabe und führten das Heimatmuseum in seinem Sinne bis September 2024 weiter.
Das Heimatmuseum Neustetten ist das älteste kommunale ländliche Museum im Landkreis Tübingen. Die Sammlung umfasst heute über 2.000 Exponate aus Neustetten und Umgebung.